Waldlandkönig

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Begriffsklaerung.png Dieser Artikel beschäftigt sich mit Waldlandkönig, einem irrealen Wesen. Eine Beschreibung des Elbenkönigs, dem dieser Titel auch gegeben wurde, ist unter Thranduil zu finden.

Waldlandkönig (Original woodland king[1]) ist im Legendarium eine Bezeichnung für ein idealisiertes königliches Wesen.

Hintergrund

Nachdem der Zwerg Bombur auf der Reise zum Erebor im Jahre 2941 D. Z. in den Verzauberten Fluss gefallen war und Thorin & Co. sich im Düsterwald aus den Augen verloren hatten, schilderte der Zwerg seinen Begleitern bei ihrem Wiedersehen, er habe im Traum einen Waldlandkönig bei einem großen Festmahl gesehen. Dieser habe eine Laubkrone auf seinen goldenen Haaren getragen. Später sahen auch die anderen diesen vermeintlichen Waldlandkönig.

Unklar bleibt, trotz der Nennung einer Laubkrone auf goldenem Haar, ob es sich bei diesem wirklichen Waldlandkönig um Thranduil, oder vielleicht nur um einen einfachen Waldelb handelte. Da Thranduil nach der Gefangennahme der Kompanie Balin fragt, warum sie sein Volk bei ihren Feiern belästigt hätten, und er sich dabei nicht mit einschließt, scheint es wahrscheinlich, dass der Elbenkönig nicht anwesend war.

Da sowohl Bombur und die anderen Zwerge, aber auch der Hobbit Bilbo Beutlin mit dem Begriff des Waldlandkönigs etwas verbanden, ist zu vermuten, dass es sich bei diesem Begriff um die Bezeichnung für eine irreale, idealisierte Erscheinung eines Königs im Zusammenhang mit der Natur handelte, die man Bezeichnungen wie Märchenkönig gleichsetzen könnte.

Mythologie

Der Bezeichnung woodland king entspricht im Deutschen der sogenannte Waldkönig. Als Waldkönig wurde im Römischen Reich der Wächter des Dianatempels bezeichnet. Es hieß teilweise, es sei ein Geist aus einer Eiche des heiligen Hains, der den Dianatempel umgab, und menschliche Gestalt angenommen hatte.

Der deutsche Begriff Waldkönig bezieht sich im Märchen- und Sagenbereich häufig auf ein mysteriöses Wesen, das in jeder Neujahrsnacht über die Tiere richtete, die im Laufe des folgenden Jahres zu Tode kommen würden. Der Waldkönig findet beispielsweise Erwähnung in Selma Lagerlöfs Geschichte Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen.

Der englische Begriff wiederum entspricht von seiner Bedeutung her wohl eher dem deutschen Märchenkönig, also einer Bezeichnung für die idealisierte Person eines Herrschers. Dieser Gebrauch ist etwa in Frances Hodgson Burnetts bekannter Erzählung Der geheime Garten zu finden. Dort wird ein Mahl in der Natur wie folgt beschrieben:

Dickon made the stimulating discovery that in the wood in the park outside the garden, where Mary had first found him piping to the wild creatures, there was a deep little hollow where you could build a sort of tiny oven with stones and roast potatoes and eggs in it. Roasted eggs were a previously luxury and very hot potatoes with salt and fresh butter in them were fit for a woodland king – besides being deliciously satisfying. You could buy both potatoes and eggs and eat as many as you liked without feeling as if you were taking food out of the mouths of fourteen people.

—” Frances Hodgson Burnett: The Secret Garden. Chapter 24: Let Them Laugh

Dickon machte die befriedigende Entdeckung, dass im Wald im Park außerhalb des Gartens, wo Mary ihm zum ersten Mal begegnet war, als er für die wilden Tiere flötete, eine kleine tiefe Senke war, in der man eine Art kleinen Ofen aus Steinen bauen konnte, um Kartoffeln und Eier in ihm zu braten. Gebratene Eier waren ein früherer Luxus und heiße Kartoffeln mit Salz und guter Butter waren einem Märchenkönig zugedacht - abseits davon, dass sie gar köstlich schmeckten. Man konnte sowohl Kartoffeln wie auch Eier soviel kaufen, wie man wollte, ohne das Gefühl zu haben, vierzehn Mündern etwas wegzuessen.

Übersetzung: Ardapedia

Anmerkungen

  1. Sowohl im Original als auch in der deutschen Übersetzung ist von a ('einem') die Rede. Die Bezeichnung woodland king bezieht sich demnach nicht nur auf Thranduils Königstitel.

Quellen

  • J. R. R. Tolkien: Der Hobbit, Kapitel VIII: Fliegen und Spinnen (vgl. hier auch die englische Ausgabe).
  • Gerhard Fink: Who's who in der antiken Mythologie, München 1993.
  • Selma Lagerlöf: Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen, München 1907/08.
  • Frances Hodgson Burnett: The Secret Garden, New York u.a. 1911.