Nazgûl

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Begriffsklaerung.png Dieser Artikel beschäftigt sich mit den Ringgeistern, den Dienern Saurons. Eine Beschreibung des Brettspiels ist unter Ringgeister (Brettspiel) zu finden.
Einer der Schwarzen Reiter, Bild: The Artifex

Die Nazgûl (Schwarze Sprache für ‚Ringschatten‘), auch als Ringgeister (Original: Ringwraiths) bezeichnet, sind im Legendarium neun von Sauron verführte Menschenkönige, die als Geistwesen zu den höchsten Dienern des Dunklen Herrschers aufsteigen.

Zeitangabe

  • 2251 Z. Z. zum ersten Mal erschienen
  • 3019 D. Z. vernichtet

Volk

Die Nazgûl waren neun ehemals große Könige der Menschen, die der Macht und dem Ring Saurons verfielen.

Beschreibung

Zweites Zeitalter

Nachdem es Sauron im Jahr 1697 Z. Z. gelungen war bei der Eroberung Eriadors die von der Gwaith-i-Mírdain mit seiner Hilfe hergestellten Neun Ringe der Macht an sich zu bringen, gab er diese innerhalb der nächsten 350 Jahre neun Königen der Menschen. Durch die Kontrolle, die Sauron durch den Einen Ring über die niederen Ringe besaß, verfielen diese Könige dem Bösen und wurden zu den Nazgûl, die nun völlig an Saurons Willen gebunden waren. Ihr Fürst war größer als die anderen Ringgeister und trug eine Krone auf seinem Helm. Drei der Nazgûl sollen Fürsten aus edlem númenórischen Geschlecht gewesen sein, bevor die Ringe der Macht ihre tatsächlichen Gestalten in eine Schattenwelt hinübergleiten ließen.

Ihre Bindung an Saurons Willen war gleichzeitig auch eine ihrer großen Schwachstellen. Denn als das Heer von Ar-Pharazôn gegen Ende des Zweiten Zeitalters den Dunklen Herrscher in die Defensive trieb, versagte auch den Ringgeistern der Mut.

Als ihr Meister nach dem Krieg gegen das Letzte Bündnis für 1000 Jahre untertauchen musste, ließen sich auch die Nazgûl nirgendwo blicken.

Drittes Zeitalter

Ein Schwarzer Reiter im Auenland, Bild: Anke Eißmann

Ab dem Jahr 1300 D. Z. agierte der Fürst der Ringgeister zunächst als einziger Nazgûl wieder im Dienste Saurons und führte unter dem Namen des Hexenkönigs von Angmar Krieg gegen das geschwächte und zerstrittene Reich Arnor, wo die Nachfahren Isildurs lebten. 1975 D. Z. musste der Hexenkönig jedoch wieder aus dem Norden fliehen, als seine Streitmacht nach dem Niedergang des nördlichen Königreichs bei der Schlacht von Fornost geschlagen wurde.

Das Hauptquartier der Nazgûl wurde die Stadt Minas Morgul, das frühere Minas Ithil, das sie im Jahre 2002 D. Z. eroberten. Von dort aus bereiten sie Saurons Rückkehr vor. Außerdem hausten einige von ihnen zumindest zeitweise in Dol Guldur.

Bei seinen Kriegsvorbereitungen am Ende des Dritten Zeitalters setzte Sauron die Neun vor allem zur Einschüchterung seiner Feinde und zur Suche nach seinem verlorenen Ring ein. Die Nazgûl traten zu dieser Zeit als die neun schwarzen Reiter, die auf schwarzen Pferden durch Mittelerde streiften, auf. Die Pferde und die schwarzen Mäntel erhielten sie, als unter der Führung des Hexenkönigs der Flussübergang in Osgiliath erobert worden war und alle neun Nazgûl den Anduin überquert hatten, um sich schließlich auf dem Feld von Celebrant zu treffen. Sieben der neun Ringgeister kamen hierbei aus Minas Morgul (unter Anderem der Hexenkönig) und nutzten den eroberten Übergang in Osgiliath, die zwei restlichen (Khamûl und sein Gefährte aus Dol Guldur, die damals diese Festung im südlichen Düsterwald kontrollierten) setzten weiter im Norden in der Nähe der Ebene des Celebrant über.

Nach einer zunächst erfolglosen Suche nach der Lage des Auenlandes und Gollum im Flusstal des Anduin gelangten die Dunklen Reiter unter Druck und Aufgabe der zuvor an den Tag gelegten Heimlichkeit bis nach Isengard und schließlich zum Auenland, wo vier bzw. fünf von ihnen nach "Beutlin" suchten, der nach Saurons Informationen Gollum den Ring abgenommen hatte, während die restlichen Ringgeister die Gebiete östlich davon überwachten.

Obwohl sie Frodo Beutlin mehrere Male beinahe töten oder fangen konnten, gelang es den Nazgûl aufgrund für sie ungünstiger Umstände und der Unterstützung des Ringträgers durch seine Freunde, Aragorn II. und zahlreiche andere Bewohner Eriadors, nicht, diesen zur Strecke zu bringen.

Nachdem ihre Pferde bei der Furt des Bruinen ums Leben gekommen waren, kehrten die Neun nach Mordor zurück und ritten von da an auf großen Flugtieren.

Als der Eine Ring am Ende des Ringkriegs zerstört wurde, war dies gleichzeitig auch das Ende der Nazgûl, die wie Sternschnuppen am Nachthimmel verglühten.

Eigenschaften und Wahrnehmung

Durch den Einfluss der Neun Ringe und die Kontrolle, die Sauron mithilfe seines Ringes auf diese ausübte, fielen auch ihre Träger, die Menschenkönige unter Saurons Einfluss, durch welchen sie nach einiger Zeit nur noch als unsichtbare Materie, umgeben von einer Aura der Furcht, in der für Menschen sichtbaren Welt existierten. In ihrer tatsächlichen Gestalt waren sie nur in einer geisterhaften Parallelwelt sichtbar, die nur den Ringträgern sowie einigen anderen Wesen (wie Sauron (ohne Ring) oder Tom Bombadil) zugänglich war. Aufgrund dieses Prozesses, der die Nazgûl zu untoten Dienern Saurons machte, ergaben sich für sie einige Änderungen in ihrer Wahrnehmung und ihrem Willen, der aufgrund ihrer ständigen Präsenz in der Geisterwelt ganz dem Saurons untertan war: Die Welt des Lichts sahen sie mit anderen Augen als lebende Wesen, die jedoch einen Schatten in dem Geist eines Nazgûl warfen. So konnten die Nazgûl bei Tage schlecht sehen und benutzten daher öfter ihren Geruchssinn oder bedienten sich anderer Wesen, die ihnen als Spione oder "Sehhilfe" dienten.

Untereinander konnten sich die Nazgûl nur durch ihre Schreie über größere Entfernungen verständigen. Auch mit Sauron scheint es keinen ständigen Austausch von Informationen gegeben zu haben.

Sie rochen das Blut lebender Wesen, welches sie zugleich begehrten und hassten.

In einigen Quellen wird eine Angst der Ringgeister vor Wasser erwähnt: So konnten sie beispielsweise Flüsse nur mit großer Anstrengung überqueren. Tolkien selbst gibt zu, dass es schwierig sei, "diesen Gedanken aufrechtzuerhalten", da die Nazgûl auf ihrem Weg ins Auenland mehrere schwer zu passierende Flüsse überquerten. Es wird auch erwähnt, dass der Hexenkönig als einziger Nazgûl keine Furcht vor Wasser habe. Zudem konnten sie mit Feuer bekämpft werden, das sie ebenfalls fürchten.

Andere Namen

  • Úlairi (Quenya-Übersetzung des Namens)
  • Die Neun (Original: The Nine)
  • Schwarze Reiter (Original: Black Riders)
  • Dunkle Reiter

Bekannte Namen

Sonstiges

Morannon und die neun Nazgûl

Für das Rollen- und das Sammelkartenspiel (MECCG - Middle Earth Collectible Card Game und MERS - Mittelerde Rollenspiel) von Iron Crown Enterprises wurden noch Namen und Biographien für die anderen Nazgûl erfunden:

  • Er-Mûrazôr, (Der Hexenkönig, der schwarze Heermeister)
  • der Drachenfürst, Kómul (Khamûl der Schwarze Ostling, der Schatten aus dem Osten)
  • Adûnaphel, der Schwarze Bote, der stumme Rächer.
  • Akhôrahil, der blinde Hexenmeister, der Sturmkönig.
  • Dwar von Waw, der Hundefürst, Dendra Dwar.
  • Hoarmûrath von Dír, der Eiskönig.
  • Indûr Dämmertod, Ji Indûr, der Wolkenfürst.
  • Ren der unreine, Ren Jey, der Feuerkönig.
  • Ûvatha der Reiter, der lange Reiter, Ûvathar Achef.

Diese Namen haben aber nichts mit der Schöpfung von J. R. R. Tolkien zu tun, sondern sind frei erfunden, so wurde z. B., obwohl sich iron crown enterprises an Tolkiens Vorlage hielt, dass es drei Númenorer unter den Nazgûl gab (bei ICE Mûrazôr, Adûnaphel und Akhôrahil), Adûnaphel zu einem weiblichen Nazgûl gemacht, und ignorierte so, dass Tolkien eindeutig von neun Königen sprach (auch in der Filmtrilogie wurden die Nazgûl als neun sterbliche Könige eingeblendet). Abweichende weitere Titel wurden für das Middle-earth Tabletop-Strategiespiel erfunden:

  • (Der Hexenkönig).
  • (Khamûl der Ostling).
  • Der Befleckte (the tainted).
  • Der Dwimmorlaik (the dwimmerleik).
  • Der Ritter von Umbar (the knight of Umbar).
  • Der Schattenkönig (the shadowking).
  • Der Schwarze Marschall (the black marshal).
  • Der Unsterbliche (the immortal).
  • Der Verräter (the betrayer).

Diese wurden alle nach und nach auch als Zinnfiguren veröffentlicht. Das Herr der Ringe Sammelkartenspiel entschied sich dagegen die neun Nazgûl mit eigenen Namen oder Titeln zu versehen, stattdessen wurden sie auf Quenya durchnummeriert:

  • Der Hexenkönig (Ulaire Minya).
  • Ulaire Attea, Der Ostling, geflügelter Schatten, schwarzer Räuber, Hüter von Dol Guldur (Khamûl).
  • Ulaire Nelya, schwarzer Jäger, böser Reiter, Statthalter von Morgûl.
  • Ulaire Cantea, schwarzer Meuchelmörder, Statthalter von Dol Guldur.
  • Ulaire Lemenya, schwarzer Feind, geflügelter Geist, geflügelter Jäger, Statthalter von Morgûl.
  • Ulaire Enquea, schwarze Bedrohung, Statthalter von Morgûl.
  • Ulaire Otsea, schwarzer Geist, Statthalter von Morgûl.
  • Ulaire Toldea, dunkler Schatten, geflügelter Wächter.
  • Ulaire Nertea, dunkler Reiter.

Für das PC-Spiel Die Schlacht um Mittelerde II - Der Aufstieg des Hexenkönigs wurde einer der Nazgûl Morgomir genannt.

Im Pc-Spiel "Mittelerde - Schatten des Krieges" werden noch die Nazgûl Helm Hammerhand, ein Fürst der Rohirrim, Isildur, der nach seinem Tod von Sauron wiedererweckt wurde und der Waldläufer Talion, der Isildur vor der Herrschaft Celebrimbors bewahrte und dann dessen Platz einnehmen musste hinzugefügt.

Quellen

  • J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Übersetzt von Margaret Carroux und Ebba-Margareta von Freymann. Klett-Cotta, Stuttgart 1969/1970. (Im Original erschienen 1954/55 unter dem Titel The Lord of the Rings.):
    • Erstes Buch, Elftes Kapitel: Ein Messer im Dunkeln
    • Fünftes Buch, Sechstes Kapitel: Die Schlacht auf den Pelennor-Feldern
  • J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 1978. (Im Original erschienen 1977 unter dem Titel The Silmarillion.) :
    • Von den Ringen der Macht und dem Dritten Zeitalter
  • J. R. R. Tolkien: Nachrichten aus Mittelerde. Herausgegeben von Christopher Tolkien. Übersetzt von Hans J. Schütz. Klett-Cotta, Stuttgart 1983. (Im Original erschienen 1980 unter dem Titel Unfinished Tales of Númenor and Middle-earth.):
    • Teil III, "IV Die Jagd nach dem Ring"
  • Wayne G. Hammond und Christina Scull: The Lord of the Rings: A Reader’s Companion. HarperCollins, London 2005.
  • Helmut W. Pesch: Das große Elbisch-Buch. Bastei Lübbe, Köln 2009.
    • Anhang B - Orkisch und die Schwarze Sprache