Houghton Mifflin

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Houghton Mifflin Company bzw. Houghton Mifflin Harcourt

Beschreibung [1]

Der 1880 gegründete Verlag Houghton Mifflin in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts veröffentlicht seit dem Hobbit 1938 J. R. R. Tolkiens Werke in den USA.

Am 16. Januar 2001 gab Houghton Mifflin bekannt, dass es die Rechte für die Veröffentlichung von Büchern auf der Grundlage von Der Herr der Ringe (Filmreihe) erworben hatte.

Im Jahr 2007 fusionierte das Unternehmen mit Teilen von Harcourt Brace. 2007 wurde der Verlag in Houghton Mifflin Harcourt umbenannt.

2012 meldete der Verlag Insolvenz an. Der Verlag hat einen umfangreichen Restrukturierungsplan vorgelegt, der die Firma finanziell stärken soll, um Geschäftsinvestitionen zu sichern und sich wieder fit für die Zukunft zu machen, schrieb HMH in einer Pressemitteilung. Danach sollen $3,1 Mrd. Schulden durch Umwandlung von Fremd- in Eigenkapital abgebaut werden und die jährlichen Zinszahlungen reduziert werden.[2]

Im Jahr 2021 kaufte HarperCollins die Handelsbuchabteilungen von HMH (einschließlich der amerikanischen Tolkien-Rechte) und 2022 wurde der Rest des Unternehmens von Veritas Capital erworben. Neuauflagen von Hardcover- und Taschenbuchausgaben der Tolkien-Werke in Amerika gingen 2022 zu William Morrow, einem Imprint von HarperCollins, über. Einige Exemplare von Houghton Mifflin bleiben bis zur Erschöpfung in den Regalen der Buchhandlungen.

Historisches

Die Ursprünge von Houghton Mifflin Harcourt gehen auf den berühmten Bostoner Verlag Ticknor & Fields zurück, der 1832 von William Ticknor gegründet wurde und in dem die literarischen Größen des 19. Jahrhunderts ein Zuhause fanden. HMH geht auch auf die Riverside Press zurück, eine 1852 von Henry Oscar Houghton gegründete Druckerei, die 1864 ins Verlagsgeschäft einstieg und später den Nachfolger von Ticknor & Fields zusammen mit mehreren Bildungsverlagen erwarb und 1880 zu Houghton Mifflin wurde. Der dritte wichtige Zweig unseres Erbes beginnt 1919 in New York City, als Alfred Harcourt und Donald Brace ihren Verlag mit dem Ziel gründeten, moderne Bücher in die moderne Welt zu bringen und bekannte britische und amerikanische Autoren des 20. Jahrhunderts zu verlegen.[3] Das von Henry Oscar Houghton gegründete Haus war vor allem für seine hervorragende Liste amerikanischer Schriftsteller und die Herausgabe des Atlantic Monthly bekannt. Unter den Autoren, von denen viele als mögliche Nachfolger von Ticknor und Fields oder über den Atlantic erworben wurden, waren die meisten, die mit der Neuengland-Renaissance und dem Indian Summer in Verbindung gebracht wurden: Ralph Waldo Emerson, Henry David Thoreau, Harriet Beecher Stowe, John Greenleaf Whittier, Oliver Wendell Holmes, James Russell Lowell, Henry Wadsworth Longfellow, Thomas Bailey Aldrich, Sarah Orne Jewett und John Burroughs. Aber auch die frühen Werke von William Dean Howells, Henry James, F. Marion Crawford, Kate Chopin und Charles W. Chesnutt wurden hier veröffentlicht. Nach der Jahrhundertwende veröffentlichte der Verlag zwar auch frühe Werke von Mary Austin, Willa Cather, Jack London und Amy Lowell, doch verlor die Belletristik an Bedeutung. In dieser Zeit konzentrierte sich der Verlag auf etwas altmodische, populäre Romane, aber auch auf hochwertige Sachbücher und pädagogische Texte.[4] Bis 1920 veröffentlichten die Bildungs- und Handelsabteilungen von Houghton Mifflin zusammen eine Liste von mehr als 4.000 Titeln, überprüften jährlich mehr als 10.000 Einsendungen, wählten 150 bis 200 neue Titel für die Veröffentlichung aus, erzielten einen Buchumsatz von mehr als 3 Millionen Dollar und unterhielten Büros in Boston, New York, Chicago und London zusätzlich zu einer stark erweiterten Riverside Press in Cambridge (Ballou, S. 558, 573, 581). Dies spiegelt mehr als ein halbes Jahrhundert anhaltenden Wachstum in Bezug auf die Anzahl und Bandbreite der Veröffentlichungen, den finanziellen Erfolg und den Einfluss auf die amerikanische Literatur wider. [5]

Houghton Mifflin und Tolkien [6] [7][8]

Am 11. Mai 1937 schreibt die Mitarbeiterin von Allen & Unwin C. A. Furth, dass ein amerikanischer Verlag daran interessiert sei, den Hobbit in Amerika zu veröffentlichen. Tolkien ist an dem Projekt interessiert, aber skeptisch, da er schlechte Erfahrungen mit Walt Disney gemacht hat. Es entwickelt sich ein längerer Klärungsprozess zwischen Mifflin, Allen & Unwin und Tolkien bis zur Veröffentlichung 1938. Unter anderem geht es oft um die zu verwendenden Illustrationen. Tolkien fertigt dazu eigene Entwürfe an, es wird aber auch erwogen, eine andere Person damit zu beauftragen. Es entwickelt sich ein reger Briefwechsel, von dem einige Antwortschreiben Tolkiens in den Tolkien Briefen abgedruckt sind. Zwischen den Verlagen entstand eine geschäftliche Kooperation, in der Allen & Unwin den gesamten Druck der verschiedenen Bücher Tolkiens übernahm und Mifflin den Vertrieb und Verkauf in den USA. Die Houghthon Mifflin Company (ab Dezember 2007 Houghton Mifflin Harcourt) wird dadurch Tolkiens wichtigster Hardcover- und Taschenbuchverlag in den Vereinigten Staaten, seit sie 1938 den Der Hobbit herausgab. Die Herausgeber Anne Barrett, Paul Brooks und Austin Olney unterstützten die amerikanische Veröffentlichung von Tolkiens Werken, während seiner Lebzeiten und brachten The Road Goes Ever On: A Song Cycle [1967] von Tolkien und Donald Swann heraus.[9] Weitere Mifflin-Angestellte, mit denen Tolkien immer wieder in Kontakt steht, sind Jean Poindexter Colby und Anne Ford.

Die erfolgreiche Kooperation bzw. Arbeitsaufteilung der Verlage führte jedoch bald dazu, dass die Zahl der importierten Exemplare die nach der so genannten "Herstellungsklausel" des amerikanischen Urheberrechts erlaubte Zahl überstieg und die Verlage nach Auswegen suchen mussten. [10]

Am 25. April 1938 teilte der Verlag Tolkien per Telegramm mit, dass Der Hobbit den New York Herald Tribune Award in der Kategorie Bestes Buch für jüngere Kinder gewonnen hatte, der mit 250 Dollar dotiert war. Die Preisverleihung wurde für den 28. April 1938 angekündigt. Am 17. Mai 1938 fand die Preisverleihung im Rahmen der American Booksellers Association convention in New York statt. Eine Mitarbeiterin des Verlags nahm den Preis im Namen Tolkiens entgegen.

Am 1. Juni 1938 teilte Stanley Unwin Tolkien mit, dass Mifflin 3.000 Exemplare verkauft hatte. Am 8. Februar 1939 schickte er Tolkien Rechnungen und eine Tantiemenzahlung für 1938 und bot Tolkien einen Vorschuss auf die von Mifflin zu zahlenden Tantiemen für Der Hobbit an. 1950 wurde eine Neuauflage des Hobbits für Amerika notwendig. Am 26. Juli 1950 erhielt Tolkien die Druckfahnen zur Korrektur. Diese schickte Tolkien am 1. August 1950 mit einigen Anmerkungen und Änderungswünschen zurück. Aufgrund von Missverständnissen kam es zu einem Konflikt über die notwendigen Änderungen. Am 14. September 1950 teilte Tolkien Stanley Unwin mit, dass er mit der Situation unzufrieden sei, Zweifel an der Vorgehensweise habe, aber die vorgeschlagene Lösung mit zwei Versionen der Ringfindung im fünften Kapitel und einem entsprechenden Hinweis im Vorwort akzeptiere. Am 21. September 1950 schickt Tolkien Korrekturen zu seinen einleitenden Bemerkungen zum Hobbit zurück.

1947 will Mifflin eine Anthologie mit zwei Gedichten und fünf Rätseln von Tolkien herausgeben, außerdem veröffentlichen sie 1950 Farmer Giles of Ham. Im Herbst 1953 erhält Tolkien die Nachricht, dass der Verlag auch den Herr der Ringe verlegen möchte. Tolkien ist hocherfreut über diese Nachricht. Auch für Allen & Unwin ist das Interesse vorteilhaft, da sie dadurch eine höhere Auflage produzieren und den Preis senken können.

Am 12. Mai 1954 geht der Herr der Ringe sowohl für Allen & Unwin als auch für Houghton Mifflin Co in den Druck. Am 7. Juli 1954 informiert Beard Tolkien darüber, dass Allen & Unwin 3.500 Nachdrucke des Hobbits hergestellt hat. 1.000 Exemplare davon sind für Mifflin vorgesehen. Allerdings muss der Preis von 8s.6d. auf 9s.6d. angehoben werden. Am 29. Juli erscheint The Fellowship of the Rings und am 11. November 1954 The Two Towers. Ersteres musste bereits im November 1954 nachgedruckt werden. Am 17. Februar 1955 bat Beard Tolkien um Korrekturen für den Hobbit-Nachdruck und auch um den Nachdruck des zweiten Ring-Bandes The Two Towers gab es bis Ende 1955 eine intensive Kommunikation. 1956 erschien in Amerika The Return of the King und Mifflin plante eine illustrierte Ausgabe des Rings.

1959 wurde die Frage aufgeworfen, ob Mifflin an der Herausgabe eines Buches mit Essays von Tolkien interessiert sei. P. Brooks lehnt es ab, dass Mifflin dieses Projekt initiiert, kann sich aber eine Beteiligung vorstellen, wenn Allen & Unwin die Federführung übernimmt. Barrett zeigt mehr Interesse am nicht veröffentlichten Das Silmarillion. Am 30. Mai 1961 erhält Tolkien die Nachricht, dass Mifflin Farmer Giles of Ham nicht neu auflegen wird und Rayner Unwin nach Alternativen sucht. Im Gegensatz dazu schlägt Olney am 28. Januar 1963 eine prachtvoll illustrierte Ausgabe des Hobbit vor. Tolkien geht auf den Vorschlag ein und auch hier entsteht eine ausführliche Korrespondenz über die Illustrationen und wer dafür den Auftrag erhält. Im Oktober 1963 wird The Adventures of Tom Bombadil and Other Verses from the red Book, ein Gedichtband in der USA durch Mifflin veröffentlicht. [11]

Ende 1963 informiert Tolkien durch Joy Hill den Verlag Mifflin, dass Das Silmarillion kurz vor der Fertigstellung sei.

Anfang 1965 ergab sich aus urheberrechtlichen Gründen in den USA eine schwierige Situation, die eine Neuauflage von Der Herr der Ringe und Der Hobbit erforderlich machte. Tolkien stimmte einer Veröffentlichung unmittelbar zu und bot seine Unterstützung an. Im Spätsommer 1965 schickte Tolkien Überarbeitungen von Der Herr der Ringe an Houghton Mifflin. Die zweite Auflage wurde 1967 veröffentlicht .[12] Kurze Zeit später, am 1. März 1965, erschien Tree and Leaf in Amerika. Im Mai 1965 informierte Olney Tolkien darüber, dass er mit zwei Verlagen über den Verkauf von Lizenzen für Paperback-Ausgaben verhandelte.

1966 entsteht die Idee von Mifflin und Ballantine Books ein Sammelband mit dem Titel Tolkien's Reader herauszubringen. Anfang August 1967 entstand eine Diskussion über den Wunsch von Mifflin, einen anderen Titel für das Buch Smith of Wootton Major zu verwenden.

Weitere Veröffentlichungen durch Mifflin sind[13]:

1987 wurde das Unternehmen von Christopher Tolkien und Douglas A. Anderson ermutigt, seine Standardausgabe (1966) von Der Herr der Ringe mit der britischen Standardausgabe von Allen and Unwin zu synchronisieren und zusätzliche Korrekturen einzubauen.[14]

Ab etwa 1994 wiesen die Ausgaben von The Lord of the Rings einige neue Fehler auf, die durch den Digitalisierungsprozess von HarperCollins eingeführt worden waren; einige davon wurden später korrigiert und 2004 von HM veröffentlicht.[15]

Houghton Mifflin in den Tolkien Briefen

In folgenden Briefen wird der Verlag genannt: Brief 013 | Brief 014 | Brief 015 | Brief 020 | Brief 026 | Brief 027 Brief 028 | Brief 145 | Brief 158 | Brief 264 | Brief 270 | Brief 277

Links

Quellen

Der Artikel beruht teilweise auf dem englischen Artikel von Tolkien Gateway. Ein Großteil der Informationen sind aus den drei Bänden von Scull & Hammond entnommen.

  1. https://tolkiengateway.net/wiki/Houghton_Mifflin_Harcourt
  2. https://www.tolkiengesellschaft.de/7544/houghton-mifflin-ist-pleite
  3. https://www.hmhco.com/our-legacy
  4. https://www.encyclopedia...
  5. https://www.encyclopedia.com/history/culture-magazines/houghton-mifflin
  6. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017)
  7. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017)
  8. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part II N - Z, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017)
  9. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part II N - Z, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 1030
  10. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 1 - 8
  11. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 30
  12. Wayne G. Hammond and Christina Scull (eds), The Lord of the Rings: A Reader's Companion, p. xl
  13. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 68, 127, 150, 158, 192, 193, 237, 403,....
  14. Wayne G. Hammond and Christina Scull (eds), The Lord of the Rings: A Reader's Companion, p. xl
  15. Wayne G. Hammond and Christina Scull (eds), The Lord of the Rings: A Reader's Companion, p. xl