Esgaroth

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Esgaroth, die Stadt am See.

Esgaroth (Sindarin für ‚Schilfsee‘), auch Seestadt (Original: Lake-town) genannt, ist im Legendarium eine Siedlung in Wilderland.

Geographie

Esgaroth lag im südwestlichen Teil des Langen Sees nahe der Mündung des Waldflusses. Die Ortschaft lag in einer ruhigen Bucht, die durch eine felsige Landzunge vor den hereinströmenden Wassern des Waldflusses geschützt wurde.

Beschreibung

Die Seestadt war auf hölzernen Pfeilern erbaut worden, die man in den Seegrund getrieben hatte. Eine lange Holzbrücke verband die Stadt mit dem Seeufer, wo einige Hütten, Lagerhäuser und andere Gebäude standen. Auf den Holzstegen oberhalb der Wasserfläche standen die Häuser der Seestädter.

In der Mitte des Ortes befand sich der Marktplatz, eine Kreisfläche ruhigen Wassers zu dem Treppen und Leitern hinabführten. Das Marktwasser war durch einen Tunnel mit dem See verbunden. Um den Markt herum gruppierten sich die größeren Stadthäuser, das herausragendste Gebäude war sicherlich die Große Halle. Zum See hin lag die Stadthalle, Sitz des Meisters von Esgaroth und der Stadtväter.

Politik und Handel

Esgaroth wurde von einem Meister und den Ratsherren regiert. Der Meister wurde unter den Alten und Weisen der Stadt gewählt. Das Amt hatte vermutlich oft ein Händler inne, denn kriegerische Menschen wurden als Stadtmeister niemals geduldet. Dem Volk war es vergönnt einen Meister abzusetzen, sollte dieser Fehlentscheidungen getroffen haben.

Esgaroth war schon immer eine Handelsstadt. Die städtischen Händler waren relativ reich und wurden nicht selten von den einfachen Bürgern der Stadt als „Geldsäcke“ bezeichnet. Im frühen Dritten Zeitalter handelte die Stadt mit Thal, den Zwergen des nahen Erebor, den Elben unter König Thranduil und den Landen südlich des Langen Sees, mutmaßlich Dorwinion. Die Stadt erlangte so einen gewissen Wohlstand und man sprach sogar von ganzen Schiffsladungen an Gold und Silber, die zur Seestadt kamen.

Die Seestadt trieb ihren Handel vor allem über den Flussweg, nur die südliche Route brachte als Hindernis große Wasserfälle mit sich, über die sich der Lange See in den Fluss Eilend ergoss. Unterhalb der Fälle mussten Waren aus dem Süden auf Karren geladen und auf dem Landweg zur Stadt transportiert werden. Für mancherlei Waren, wie den Wein aus dem Süden diente Esgaroth auch als Zwischenhändler. Von hier aus wurden auch andere Waren, wie Butter, Äpfel und andere landwirtschaftliche Produkte in Fässern Richtung Nordwesten zu den Hallen des Elbenkönigs transportiert. Die leeren Fässer wurden über den Waldfluss zurück zur Seestadt geflößt.

Durch Smaugs Angriff auf das Land um den Einsamen Berg 2770 D. Z., verlor die Seestadt zwei ihrer Handelspartner, blieb aber dennoch über die folgenden Jahrhunderte wohlhabend.

Geschichte

Wann Esgaroth gegründet wurde, ist nicht bekannt. Wenn das Wasser jedoch niedrig stand, waren alte vermoderte Pfähle einer größeren Stadt immer noch im Uferbereich des Sees zu sehen. Ob diese ursprüngliche Siedlung zerstört wurde, oder einfach nur verfiel, ist nicht bekannt.

Als Smaug sich 2770 D. Z. im Erebor niederließ gewährte Esgaroth den überlebenden Menschen von Thal Schutz und Obdach. Hier überlebte auch die Fürstenlinie des alten Thal über 170 Jahre lang.

Eine Karte von Esgaroth (inspiriert durch die Bilder von J. R. R. Tolkien und Alan Lee).

Bilbo Beutlin und Thorin & Co. kamen 2941 D. Z. auf ihrer Reise zum Erebor in Fässern versteckt nach Esgaroth. Dort wurden sie vom Volk und dem Meister gefeiert, weil sie laut den alten Liedern das Zwergenkönigreich im Einsamen Berg wiederherstellen und Esgaroth erneuten Reichtum bringen würden. Man gab den 14 Wanderern Ponys und Proviant, bevor diese weiterzogen. Unbedachterweise störten die Zwerge und der Hobbit den Drachen auf. Dieser hatte während der Unterredung mit dem Hobbit herausgehört, dass er und die anderen Störenfriede von der Seestadt her gekommen waren. Kurzentschlossen flog er gen Seestadt um den Seestädtern noch einmal zu beweisen, dass er allein König unter dem Berg sei. Dank der Vorahnung von Bard aus Girions Geschlecht, kam der Angriff auf die Stadt für die Menschen nicht überraschend. Sie hatten die lange Holzbrücke gekappt und Bogenschützen in Stellung gebracht. Smaugs Angriff war jedoch fatal, da Esgaroth fast ausschließlich aus Holz erbaut war, griff sein feuriger Atem schnell auf die Dächer der Häuser über. Löschversuche der Seestädter waren weitgehend vergebens. Ein Großteil der Bevölkerung konnte sich auf Handelskähnen hinaus auf den See retten. In der brennenden Stadt hielt Bard die Stellung. Durch einen Hinweis der alten Drossel, ließ er im richtigen Augenblick einen Pfeil von der Sehne schnellen und traf den Drachen in die ungeschützte Stelle an der Brust. Smaug stürzte zu Tode getroffen hinab und zertrümmerte mit seinem Leib die Überreste der Seestadt.

Bard, der sich noch rechtzeitig hatte retten können, führte nach der Zerstörung der Stadt im Namen des Meisters und unter dem blauen Banner vom See Verhandlungen mit Thorin II., der sich mit dem nun freien Schatz im Erebor verbarrikadiert hatte. Dabei pochte er sowohl auf Entschädigung für die zerstörten Häuser der Seestädter als auch auf einen Teil des Schatzes, der ihm als Erbe des Fürstentums von Thal zustünde. Thorin jedoch wies Bards Bitte zweimal ab. So wurde der Einsame Berg belagert. In der darauf folgenden Schlacht der Fünf Heere kämpften auch Seestädter, mit langen Schwertern ausgerüstet, siegreich gegen das heranrückende Heer von Orks und Wargen.

Schließlich wurde Esgaroth großzügiger und schöner wieder aufgebaut. Doch verlagerte man die Stadt diesmal etwas weiter nach Norden, höher das Ufer hinauf.

Quellen

  • J. R. R. Tolkien: Der Hobbit.
    • Kapitel IX: Fässer unverzollt.
    • Kapitel X: Ein warmes Willkommen.
    • Kapitel XIV: Feuer und Wasser.
    • Kapitel XV: Die Wolken sammeln sich.
    • Kapitel XVII: Die Wolken bersten.
    • Kapitel XIX: Das letzte Kapitel.
  • J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe.
    • Zweites Buch, Erstes Kapitel: Viele Begegnungen.
    • Anhang B: Die Aufzählung der Jahre (Zeittafel der Westlande).
  • Wayne G. Hammond und Christina Scull: J. R. R. Tolkien – Der Künstler.
    • IV Der Hobbit (Abb. 126 und 127 sowie S. 134f.).