Durins Fluch

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Als Durins Fluch (Original: Durin’s Bane) wird der Balrog von Moria bezeichnet.

Volk

Ainur, Maiar

Zeitangabe

Beschreibung

Die Balrogs, auch Valaraukar genannt, waren von unterschiedlicher und auch wechselnder Gestalt. Der Balrog von Moria wird als großer Schatten beschrieben, in dessen Inneren sich der dunkle Umriss einer menschlichen Gestalt bewegt. Außer Flügeln aus Schatten und seinen feurigen Nüstern sind keine körperlichen Details erkennbar. Sein Äußeres scheint somit aus einem stetigen Wechsel von Feuer und Schatten zu bestehen:

‘An evil of the Ancient World it seemed, such as I have never seen before,’ said Aragorn. ‘It was both a shadow and a flame, strong and terrible.’

—” J. R. R. Tolkien: The Lord of the Rings. Book Two, Chapter VII: The Mirror of Galadriel.

»Etwas Böses der Alten Welt schien es zu sein, wie ich es nie zuvor gesehen habe«, sagte Aragorn. »Es war zugleich ein Schatten und eine Flamme, stark und entsetzlich.«

Übersetzung: Margaret Carroux, aus J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Zweites Buch, Siebtes Kapitel: Galadriels Spiegel.

Selbst die Diener Saurons fürchten ihn, auch wenn sie sich in Moria mit ihm arrangiert zu haben scheinen. Seine Zauberkräfte und die Furcht, die er erzeugt, sind seine Waffen, zudem trug er ein flammendes Schwert und eine vielzüngige Peitsche.

Hintergrund

Nicht alle von Morgoths Dienern wurden im Krieg des Zorns, der letzten großen Schlacht Beleriands, erschlagen oder gefangengenommen. Unter ihnen war neben Sauron auch mindestens einer der Valaraukar, der sich in vor Urzeiten von namenlosen Wesen geschaffenen Höhlen und Gängen unter dem Nebelgebirge vor dem Zorn der Valar verbarg.

Dort überdauerte der Balrog das gesamte Zweite und halbe Dritte Zeitalter, bis die Zwerge von Khazad-dûm bei ihrer Suche nach Mithril im Jahr 1980 D. Z. unter dem Caradhras auf den mächtigen Dämon stießen. Der Balrog erschlug viele Zwerge, darunter König Durin VI. und im Folgejahr dessen Sohn König Náin I. Dessen Nachfolger Thráin I. führte daraufhin sein verbliebenes Volk aus Moria fort und gründete das Königreich unter dem Berg Erebor. Die Furcht, die das Erscheinen des Balrogs hervorrief, wurde auch im benachbarten Lothlórien verspürt, und viele der Galadhrim, darunter deren König Amroth und dessen Verlobte Nimrodel, flohen nach Süden zu den Elbenhäfen. Moria wurde zu einem dunklen, von Orks und Trollen bevölkerten Ort.

Im Jahr 2799 D. Z. fochten die Zwerge vor dem Osttor Morias die Schlacht von Azanulbizar, die letzte und entscheidende Schlacht im Krieg der Zwerge gegen die Orks, in der Azog erschlagen und somit König Thrór gerächt wurde. Als König Thráin II. die überlebenden Zwerge des verlustreichen Krieges aufforderte, Moria wieder in Besitz zu nehmen, lehnten diese ab. Auch Dáin Eisenfuß, der den fliehenden Azog unter dem Großen Tor von Moria erschlagen hatte und als einziger einen Blick in das verlorene Reich werfen konnte, riet davon ab, Moria wieder zu betreten:

»Du bist der Vater unseres Volkes, und wir haben für dich geblutet und werden es wieder tun. Aber wir werden Khazad-dûm nicht betreten. Auch du wirst Khazad-dûm nicht betreten. Nur ich habe durch den Schatten des Tors geschaut. Jenseits des Schattens wartet er noch auf uns: Durins Fluch. Die Welt muss sich wandeln, und eine andere Macht als die unsere muss kommen, ehe Durins Volk wieder in Moria wandert.«

—” J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Anhang A.III: Durins Volk. Übersetzung: Margaret Carroux.

Obwohl Gandalf und Aragorn die Gefahren Morias erahnen, führen sie die Gefährten nach deren Scheitern bei der Überquerung des Rothornpasses am 13. Januar 3019 D. Z. nach Moria. Nach dem Scharmützel gegen Orks in der Kammer von Mazarbul fliehen die Gefährten durch den Ostausgang. Gandalf verschließt die Tür durch Zauberworte, als der Balrog die Kammer betritt und die Nähe des Zauberers bemerkt. Im anschließenden magischen Duell zwischen den beiden Maiar, dem Istar Gandalf und Durins Fluch, werden Tür und Kammer zerstört.

Die weitere Flucht führt die Gefährten in die von einem Abgrund durchzogene Zweite Halle auf Höhe des Großen Osttors. Über den scheinbar bodenlosen Abgrund führt einzig die schmale Brücke von Khazad-dûm. Erst als der Balrog zwischen den wütenden Orks und Trollen erscheint, wird den Gefährten das Wesen ihres Gegners bewusst:

»Wehe! Wehe!« jammerte Legolas. »Ein Balrog! Ein Balrog ist gekommen!«
Gimli starrte mit aufgerissenen Augen. »Durins Fluch!« rief er, ließ seine Axt fallen und bedeckte sein Gesicht.
»Ein Balrog«, murmelte Gandalf. »Jetzt verstehe ich.« Er schwankte und stützte sich schwer auf seinen Stab. »Was für ein Unglück! Und ich bin schon müde.«

—” J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Zweites Buch, Fünftes Kapitel: Die Brücke von Khazad-dûm. Übersetzung: Margaret Carroux.

Der Balrog von Moria

Dennoch stellt sich Gandalf dem Balrog auf der Mitte der Brücke und verbietet ihm wortgewaltig den Weg, indem er seine Macht, verliehen durch den Elbenring Narya, erklärt. Den ersten Angriff mit dem flammenden Schwert kann Gandalf mit Glamdring abwehren. Als der Balrog zum zweiten Mal auf den Zauberer eindringt und dazu vollends auf die Brücke eilt, zerschlägt Gandalf die Brücke vor seinen Füßen, so dass der Balrog in den Abgrund stürzt. Dabei wickelt der Dämon seine Peitsche um Gandalfs Knie und zieht diesen mit in den Abgrund. Aragorn, der mit Boromir dem Zauberer noch zur Seite eilen will, übernimmt die Führung der Gemeinschaft des Ringes.

Doch Gandalf und der Balrog sind nicht tot. Der Zweikampf geht während des langen Sturzes in den Abgrund weiter, der die Duellanten schließlich in das tiefe und kalte Wasser unter dem Nebelgebirge führt, durch die Kammern und Schächte, die den Balrog durch die Zeitalter verbargen und schließlich über die Endlose Treppe bis zu Durins Turm auf dem Gipfel der Silberzinne, wo Gandalf schließlich seinen Gegner niederwerfen kann und selbst aus dem Leben scheidet.

Filmtrilogie

In Peter Jacksons Filmtrilogie ist der Balrog animiert. Die Szenen weichen mitunter von der Darstellung im Buch ab.

Die Gefährten

Im ersten Teil der Filmtrilogie zerstört der Balrog nicht die Kammer von Mazarbul. Als der Schein seines Feuers am Ende der Einundzwanzigsten Halle erscheint und das Stampfen seiner Schritte zu hören ist, fliehen die Orks, welche die Gefährten gestellt hatten.

Die Zwei Türme

Die Geschichte ab dem Sturz des Balrogs und Gandalfs von der Brücke von Khazad-dûm wird in Rückblenden gezeigt. Die Eingangsszene des Films (Szene 1: The Foundations of Stone) zeigt, dass Gandalf nicht stirbt, sondern im Fall weiter gegen den Balrog kämpft. Der zweite Teil der Rückblende, in der Gandalf auf einer Bergspitze den Balrog mit Hilfe eines Blitzes und seinem Schwert Glamdring besiegt, wird bei dessen Treffen auf Aragorn, Legolas und Gimli in Fangorn gezeigt (Szene 15: The White Rider). Wie im Buch erfährt hier der Zuschauer durch die Erzählung des zurückgekehrten Gandalfs von dessen Sieg gegen den Balrog.

Namen

Außer Gothmog, dem Fürsten der Balrogs im Ersten Zeitalter, ist keiner der Valaraukar namentlich erwähnt. Für den Balrog aus Moria bestehen daher nur umschreibende Namen:

  • Durins Fluch heißt er bei den Zwergen, da er König Durin VI. erschlug und dessen Sippe aus Khazad-dûm vertrieb.
  • Als Flamme von Udûn bezeichnet ihn Gandalf, als er sich dem Balrog auf der Brücke von Khazad-dûm stellt. Die Bezeichnung „Flamme“ bezieht sich auf den Balrog selbst, dessen Wesen von „flammender Gestalt“ ist. „Udûn“ ist die Sindarin-Bezeichnung für Utumno, Morgoths erste große unterirdische Festung im Norden von Mittelerde, und dies war auch die Heimat der Balrogs, denn Morgoth scharte sie hier um sich.
  • Von Ghâsh, orkisch für Feuer, sprachen die verängstigten Orks in der Kammer von Mazarbul, als sich der Balrog näherte.

Sonstiges

  • Die Frage, ob der Balrog Flügel hat, ist eine der meist diskutierten innerhalb der Tolkienschen Fangemeinschaft. Die Textstellen im Herrn der Ringe lassen sowohl tatsächliche körperliche Flügel als auch flügelähnliche Schatten als Interpretation zu.
  • Der Balrog verspürt keine Angst und nimmt die Herausforderung Gandalfs sofort an. Dennoch lässt er sich für einen kurzen Moment irritieren, als Boromir in das Horn von Gondor bläst.

Quellen

  • J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 1978. (Im Original erschienen 1977 unter dem Titel The Silmarillion.)
    • Valaquenta, Von den Feinden
    • Quenta Silmarillion, XXIV Von Earendils Fahrt und dem Krieg des Zorns