Crist des Cynewulf

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Allgemeines

Die Worte "Crist" und "Cynewulf" beziehen sich auf eine altenglische Dichtung, die als "Christ" und "Christ II" bekannt sind und dem Dichter Cynewulf zugeschrieben werden.

Die Dichtung "Christ" ist ein religiöses Gedicht, das die Geschichte der Menschwerdung und Himmelfahrt Jesu Christi erzählt. Es wurde im späten 8. oder frühen 9. Jahrhundert geschrieben und ist eines der bekanntesten Werke der altenglischen Literatur. Cynewulf war ein Dichter aus dem angelsächsischen England, der im 8. oder 9. Jahrhundert lebte und mehrere Werke auf Altenglisch verfasst hat.

Die Worte "Crist des Cynewulf" beziehen sich also auf den Dichter Cynewulf und seiner Gruppe religiöser angelsächsischer Dichtung.[1]

Cynewulf

Cynewulf (/ˈkɪniwʊlf/, Altenglisch: [ˈkynewuɫf]; auch Cynwulf oder Kynewulf geschrieben) ist einer von zwölf namentlich bekannten altenglischen Dichtern und einer von vier, deren Werke heute noch erhalten sind, und hatte seine Blütezeit vermutlich im 9. Jahrhundert, wobei die möglichen Daten bis ins späte 8. und frühe 10. reichen.

Cynewulf ist ein gut belegter angelsächsischer Vorname, der wörtlich Cyne (königlich, von einem König) und Wulf (Wolf) bedeutet.

Cynewulf ist bekannt für seine religiösen Dichtungen und gilt als eine der herausragendsten Persönlichkeiten der angelsächsischen christlichen Dichtung. Der Nachwelt ist sein Name durch die Runeninschriften in den vier Gedichten bekannt, die sein wissenschaftlich anerkanntes Corpus bilden. Diese Gedichte sind: Die Schicksale der Apostel, Juliana, Elene und Christus II (auch Himmelfahrt genannt). Die vier signierten Gedichte Cynewulfs sind insofern umfangreich, als sie zusammen mehrere tausend Verszeilen umfassen.

(Dieser Abschnitt ist von wikipedia.org übernommen)[2]

Tolkien und Crist des Cynewulf

In seiner akademischen Arbeit beschäftigte er sich aus philologischer Perspektive intensiv mit der altenglischen Literatur. In seinen Vorlesungen und Schriften diskutierte er ausführlich die Bedeutung und den Einfluss bekannter Werke auf die altenglische und mittelalterliche Literatur. Privat war er besonders daran interessiert, seine Kenntnisse des mittelenglischen Dialekts der West Midlands zu vertiefen, da dies mit seiner Kindheit und seinen Vorfahren in Verbindung stand; zu diesem Zweck las er eine Reihe von Werken in altenglischer Sprache wie ''Beowulf'' und eben Cynewulf. [3] Zwei Zeilen beeindruckten ihn ganz besonders:

Eala Earendel engla beorhtast ofer middangeard monnum sended.

—” Cynewulf

Heil Earendel, strahlendster der Engel, über der mittleren Erde den Menschen gesandt

—” Cynewulf

Carpender zitiert Tolkien[4]:

Ich spürte einen merkwürdigen Schauder. Als hätte sich etwas in mir geregt und wäre halb aus dem Schlaf erwacht. Etwas sehr Fenres, Fremdes und Schönes lag hinter diesen Worten, wenn ich es nur greifen konnte, weit hinter dem Altenglischen.)

—” J.R.R. Tolkien

Von diesen Zeilen inspiriert, schreibt Tolkien sein erstes Gedicht über Earendil mit dem Titel Die letzte Reise von Earendel auf Englisch The Voyage of Eärendel the Evening Star. Im Brief 297 geht Tolkien darauf ausführlich ein.[5]

Links

Quellen

  1. Carpenter, Humphrey. "J.R.R. Tolkien: Eine Biographie, Klett-Cotta 2022, S.107f
  2. https://en.wikipedia.org/wiki/Cynewulf
  3. Carpenter, Humphrey. "J.R.R. Tolkien: Eine Biographie, Klett-Cotta 2022, S.106
  4. Carpenter, Humphrey. "J.R.R. Tolkien: Eine Biographie, Klett-Cotta 2022, S.107
  5. J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta S. 502ff