Zinaida Anatolevna Bobyr

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Zinaida Anatolevna Bobyr (Зинаида Анатольевна Бобырь), auch einfach Z. A. Bobyr (З. А. Бобырь) genannt, geboren 1912, gestorben 1988, war eine sowjetische Übersetzerin.

Kurzbiographie

1930 schloss sie ihr Studium am Moskauer Institut für Feinchemikalien-Technologie (Московский институт тонкой химической технологии) ab. Seit 1943 war sie bei der Zeitschrift Technika – molodjoschi (Техника —” молодёжи), die populäre Wissenschaft und Science-Fiction zum Thema hat, beschäftigt. In dieser Zeitschrift publizierte sie auch íhre Übersetzungen, besonders von Science-Fiction-Kurzgeschichten. Mit ihren Übersetzungen, mit denen sie bereits in den 1950er Jahren begann, gehörte sie zur Samizdat-Bewegung, die im Geheimen nicht regimekonforme und somit verbotene, fremdsprachige Literatur übersetzte.

Bobyr übersetzte Literatur von Autoren wie Brian Aldiss, Isaac Asimov, John Gordon, Edmond Hamilton, Clifford Simak und Stanislaw Lem. Sie übertrug dabei Werke aus dem Englischen, Französischen und Polnischen ins Russische.

Povest' o Kol'tse

Bobyrs Übersetzung von J. R. R. Tolkiens The Lord of the Rings gilt als erste russische Übertragung. Ihre Version, die den Titel Повесть о Кольце (Povest' o Kol'tse = ‚Die Geschichte des Rings‘) trägt, entstand in den 1960er Jahren und wurde von ihr stark gekürzt. Die drei Teile und sechs Bücher des Originals wurden bei ihr zu einem Buch in drei Teilen mit einer Länge von 486 Seiten. Auch die Anhänge wurden von ihr nicht übertragen.

Desweitern erfand sie zum Ring eine Silberkrone der Herren von Westernis hinzu, der sie einen völlig neuen Plot beigab. Wer diese Krone nämlich aufsetzte und dafür bereit war, sollte Allwissenheit erlangen, wer nicht, sollte bei dem Versuch zu Asche zerfallen. Aragorn würde sich würdig erweisen, Arwen zur Frau zu nehmen, wenn er die Silberkrone an sich bringen würde und sollte dann Elronds Nachfolger werden. Die Krone allerdings befand sich in Osgiliath, welches vom Feind besetzt war. Sauron, der die Krone ebenfalls erlangen wollte, konnte sie aber nur mit dem Ring am Finger berühren. Am Ende gelingt es Aragorn in einem märchenhaften Ende, die Krone für sich zu gewinnen.

Obwohl Bobyrs Änderungen und Kürzungen von den russischen Tolkienfans heutzutage stark kritisiert werden, kann es doch als mutiger Versuch betrachtet werden, diesen Roman in der Sowjetunion für die einfachen Leser zugänglich zu machen. Publiziert wurde Bobrys Version offiziell erst 1990 und nochmals unter dem Titel Властители Колец (‚Der Herr der Ringe‘) 1991. Sie übersetzte auch The Silmarillion (Сильмариллион) und The Hobbit (Хоббит, или Туда и обратно).

Quellen