Gondolin

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Gondolin Bild: Mia Steingräber

Gondolin ist im Legendarium eine noldorische Stadt in Beleriand.

Zeitangaben

Beschreibung

Lage

Die Stadt Gondolin lag auf dem Amon Gwareth in der südlichen Hälfte des Tals von Tumladen. Das Tal selbst befand sich inmitten der Echoriath, einem Ring hoher und steiler Berge, östlich des Sirion und nördlich von Beleriand. Den einzigen Zugang bildete ein ausgetrocknetes Flussbett im Südwesten, das zur Schlucht Orfalch Echor führte, in der die sieben Tore von Gondolin den Weg vor Eindringlingen schützten.

Aufbau

Stadtplan von Gondolin

Gondolin wurde von Turgon im Andenken an Tirion in Eldamar gebaut. Daher ließ Turgon die Stadt von seinen kunstfertigsten Untertanen errichten. In der langen Friedenszeit arbeiteten die Bewohner ständig weiter an ihrer Stadt und schließlich konnten sie sie mit Tirion vergleichen. Daher galt Gondolin als die ruhmreichste und meistbesungene Stadt der Elben in den Hinnenlanden.

Die Stadt befand sich auf dem abgeflachten Gipfel des Amon Gwareth. Auf diesem Berg entsprangen viele Quellen, die die Gondolindrim in Brunnen und kleine Wasserfälle umwandelten, um die Anlage noch schöner und lebendiger zu gestalten. Im Umfeld der Springbrunnen wurden Plätze angelegt, damit sie für alle sichtbar gehalten werden konnten. Besonders im Süden der Stadt gab es zahlreiche Quellen.

Ganz Gondolin wurde aus weißem Marmor und weißem Stein erbaut. Durch diese Farbe wirkte die Stadt wie ein eingefasstes, schimmerndes Juwel in dem von Schnee umgebenen Tal. Die Stadtmauern waren hoch und breit, ebenso die beiden darin eingelassenen Tore im Westen und im Norden. Ihre Torflügel bestanden aus massivem Eisen. Die Straßen Gondolins wurden steinern gepflastert und darüber hinaus noch mit Marmor eingefasst. Auch die Häuser waren weiß und verfügten über große Gärten voller Blumen und Bäume. Die Gondolindrim bauten gern hohe Türme, die aus Marmor bestanden, und kunstfertig verziert waren. Am größten Platz der Stadt befand sich das größte Gebäude, der Königspalast. Davor lagen der größte Brunnen und der höchste Turm der Stadt, sowie die beiden künstlichen Bäume Glingal und Belthil.

Im Norden der Stadt befand sich ein besonders steiler, schwarzer Felsvorsprung, der Caragdûr. Dort wurde Eol, der Dunkelelb, in den Tod gestürzt.

Gesellschaft

Herrscher

Herr und König von Gondolin war Turgon. Die Stadt hatte keine Königin, da Turgons Gemahlin Elenwe beim Übergang über die Helcaraxe gestorben war. Daher war Turgons Tochter Idril die einzige Erbin des Throns. Weitere Mitglieder der Königsfamilie waren die Schwester Turgons, Aredhel, sowie später ihr Sohn Maeglin.

Der König erließ Gesetze, wie das Gesetz, nach dem niemand Gondolin verlassen dürfe, und sprach Urteile, zum Beispiel Eols Todesurteil nach seinem Mord an Aredhel. Dafür besaß der König einen speziellen Gerichtsstab.

Gleichzeitig war er Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Er ließ durch diese Vollmacht Wachen auf den umgebenden Bergen und besonders am Ausgang der Orfalch Echor aufstellen. Das Heer Gondolins war darüber hinaus in zwölf sogenannte Häuser unterteilt. Dem König stand ein Rat aus Fürsten zur Seite, der jedoch eine rein beratende Funktion hatte und den König nicht überstimmen konnte.

Nach Turgons Tod wurde Tuor und nach ihm sein Sohn Earendil von vielen als neuer Anführer akzeptiert.

Bewohner

Gondolin

Die anfängliche Bevölkerung bestand zu einem Drittel aus dem Volk von Fingolfin. Dem gegenüber stand eine noch größere Menge an Sindar. In der langen Zeit des Friedens hatten sich die Einwohner entsprechend vermehrt, sodass Turgon in der Nirnaeth Arnoediad ein zehntausend Mann großes Heer aufbieten konnte.

Vom Körperbau her waren die Einwohner Gondolins klein, schlank und geschmeidig. Darüber hinaus konnte sie schnell laufen und verfügten über ein hohes Maß an Bildung. Sie besaßen liebliche Stimmen. Besonders die weiblichen Gondolindrim waren so schön wie die Gestirne am Himmel.

Die Gondolindrim waren ein sehr kunstfertiges Volk, was an der langen Friedenszeit lag. Sie schufen viele schöne Dinge, so zum Beispiel den Elessar. Mit der Zeit wurden die Einwohner Gondolins sehr reich, da sie endlos viele Edelsteine und Metalle fanden. Doch auch Waffen wurden von ihnen geschmiedet. Die dazu benötigten Erze fanden sie in den umliegenden Bergen, besonders im Norden. Beispiele für ihr hohes Können waren die drei Schwerter Glamdring, Orkrist und das spätere Schwert Stich, die bis weit ins Dritte Zeitalter hinein brauchbar waren. Bei Kämpfen waren die Gondolindrim mit schimmernden Kettenpanzern, langen Schwertern und Speeren ausgerüstet. Auch gab es sehr viele, gute Bogenschützen in Gondolin. Diese hatten genug Pfeile, um jahrelang ununterbrochen damit schießen zu können.

Sprache

Die Alltagssprache in Gondolin war, wie nach Thingols Bann des Quenya überall in Beleriand, Sindarin. Allerdings wurde die Sprache mit einem leichtem Dialekt gesprochen, da die Gondolindrim lange von ihrem Volk getrennt war. Doch auch das Quenya geriet nicht in Vergessenheit und am Ende des Ersten Zeitalters war das Quenya aus Gondolin das einzige, das noch existierte, da alle anderen Noldor vernichtet worden waren.

Geschichte

Gründung

Nach der Dagor-nuin-Giliath glaubten die Noldor Morgoth vorerst besiegt. Trotzdem wurde Turgon, einer ihrer Fürsten, von einem beunruhigenden Traum heimgesucht, der ihm den Untergang seines Volkes voraussagte. Der Vala Ulmo zeigte ihm daraufhin das versteckte Tal von Tumladen und wies ihn an, dort ein geheimes Reich zu errichten.

Anschließend führte Turgon die kühnsten und geschicktesten seiner Untertanen in das Tal und unter dem Zeichen größter Geheimhaltung wurde Gondolin errichtet. Nach ungefähr 52 Jahren Bauzeit war die Stadt fertig gestellt. Im Jahr 116 führte Turgon sein Volk von Vinyamar in Nevrast, wo er zuvor gewohnt hatte, in kleinen Gruppen nach Tumladen. Dort begann Gondolin unter dem Schutz Ulmos und der Adler Manwes, die in den umliegenden Bergen ihre Nester hatten, aufzublühen und im Folgenden eine lange Periode des Friedens zu erleben.

Maeglins Ankunft

Über zweihundert Jahre verlebte Gondolin in glücklichem Frieden. Während der Dunkle Herrscher im Norden von den Streitkräften der Noldor belagert wurde, lebten die Bewohner Gondolins unbehelligt von den Ereignissen außerhalb ihrer Stadt. Aredhel, die Schwester des Königs, wurde jedoch der Pracht und Schönheit der Stadt überdrüssig und bat Turgon, Gondolin verlassen zu dürfen. Zunächst lehnte er dies ab, am Ende gab er ihrem Drängen aber nach und ließ sie gehen.

Im Jahr 400 kehrte sie gemeinsam mit ihrem Sohn Maeglin, den sie in der Zwischenzeit in Nan Elmoth zur Welt gebracht hatte, zurück. Maeglins Vater Eol jedoch war den beiden heimlich gefolgt und als er versuchte, die Tore der Stadt zu durchschreiten, geriet er in die Gefangenschaft von Turgons Wachen. Als man ihn vor den König brachte, weigerte Eol sich, Turgon als seinen Herrn anzuerkennen. Da er dies auch nicht für seinen Sohn wollte, versuchte er Maeglin zu töten. Der Mordversuch scheiterte jedoch und stattdessen kam Aredhel ums Leben. Als Strafe für seine Tat wurde Eol hingerichtet. Maeglin gewann unter Turgons Obhut bald großes Ansehen unter den Bewohnern Gondolins. Vor allem sein handwerkliches Geschick brachte ihm viel Anerkennung.

Beteiligung an den Kriegen von Beleriand

Nach Aredhels und Eols Tod folgten einhundert weitere friedliche Jahre für Gondolin. Als Morgoth sich aus der Umklammerung der Noldor befreite, blieben die Bewohner Gondolins in ihrer gut versteckten Stadt von seinem Zorn verschont. Auch beteiligten sie sich nicht an den Kämpfen der Dagor Bragollach. Auf Ulmos Geheiß musste Turgon jedoch Húrin und Huor - zwei Menschen, die Morgoths Handlangern entkommen waren - in seiner Stadt Zuflucht gewähren. Sie waren die ersten Menschen, die Gondolin zu Gesicht bekamen. Ungefähr ein Jahr lang lebten sie dort, bis Turgon sie gehen ließ. Vorher mussten sie ihm aber noch versprechen, niemandem vom Standort Gondolins zu erzählen.

Von Morgoths wachsender Macht beunruhigt, begann Turgon, sich Sorgen um die Zukunft seines Volkes zu machen. Im Folgenden entsandte er heimlich Boten in Richtung Valinor, um die Valar um Vergebung und Hilfe zu bitten. Doch weder erreichte einer dieser Boten das Segensreich noch kamen sie je wieder nach Gondolin zurück. Nach dem Tod Fingolfins brachte Thorondor seine Leiche in die Berge nördlich von Tumladen, wo sein Sohn Turgon ihm ein würdiges Grab bereitete und ihn unter einer Pyramide bestattete.

Das Ende von Gondolin

Als Turgon von den Planungen zu einem gemeinsamen Angriff auf Angband hörte, sammelte er ein Heer von zehntausend Gondolindrim und unterstützte seinen Bruder Fingon, den Hohen König der Noldor, in seinem Vorhaben. Da er bei dem unbedachten Sturmangriff der Noldor nicht teilnahm, konnte er sich nach der Niederlage in der Nirnaeth Arnoediad mit geringen Verlusten und dem Rest von Fingons Heer nach Gondolin zurückziehen. Dabei wurde das Heer der Gondolindrim von den Menschen unter Húrin und Huor gedeckt. Nachdem Turgon wieder in Gondolin angekommen war, ließ er am Ausgang der Orfalch Echor von Maeglin ein weiteres Tor schmieden. Turgon war nun Hoher König der Noldor und der letzte Feind Morgoths.

Tuors Ankunft

Nach dem Fall von Nargothrond war Gondolin das letzte große Bollwerk der Noldor in Beleriand. Doch trotz seiner Erfolge fand Morgoth keine Ruhe und er bemühte sich stets, den Standort von Turgons verstecktem Reich ausfindig zu machen. Seine Anstrengungen blieben jedoch erfolglos. Als er Húrin, den er vorher in Angband gefangen gehalten hatte, wieder frei ließ, begab dieser sich nach Dimbar, am Südende der Echoriath. In der Hoffnung, von einem Adler geholt zu werden, rief er Turgon um Hilfe an. Der König von Gondolin fürchtete jedoch um das Leben seines Volkes und versagte Húrin die erhoffte Rettung. Er sollte Recht behalten, denn Morgoths Späher waren Húrin heimlich gefolgt, so dass er durch seine Unwissenheit versehentlich die ungefähre Lage Gondolins verriet.

Ulmo, der den Untergang Gondolins vorhersah, schickte daraufhin Húrins Neffen Tuor mit der Nachricht nach Gondolin, die Stadt müsse umgehend geräumt werden. Dank Ulmos Führung fand Tuor schließlich den Weg nach Gondolin. Doch als Turgon ihn anhörte, weigerte er sich, ganz auf die Stärke Gondolins und seiner Einwohner vertrauend, auf den Rat des Vala zu hören. Stattdessen ließ er den einzigen Zugang zur Stadt, den Trockenen Fluss, zuschütten. Tuor blieb in Gondolin und erlangte bald großes Ansehen. Nach wenigen Jahren heiratete er die Königstochter Idril. Ein Jahr später, im Jahre 503, kam ihr gemeinsamer Sohn Earendil der Halbelb auf die Welt.

Verrat durch Maeglin und Zerstörung

Siehe Schlacht um Gondolin.

Zwischenzeitlich verriet Húrin, der jahrelang von Morgoth gefangen gehalten worden war, versehentlich die ungefähre Lage Gondolins. Im Jahr 510 kam es dann zum Fall von Gondolin. Maeglin wurde bei einem Ausflug in das Bergwerk Anghabar von Orks ergriffen. Er verriet Morgoth die Lage der Stadt und dieser vernichtet die Stadt mit Orks, Balrogs und Drachen. Idril und Tuor konnten durch einen geheimen Tunnel fliehen und retteten so rund achthundert Gondolindrim vor dem Untergang der Stadt, bei dem auch König Turgon starb. Bei ihrer Flucht über die nördlichen Berge über die Cirith Thoronath wurden die Flüchtlinge angegriffen und konnten nur unter Opfern und mit Hilfe der Adler entkommen. Die Überlebenden rund 580 Elben kamen schließlich an den Sirion-Mündungen an und vermischten sich dort mit dem Volk von Elwing von Doriath.

Namen

Beim Aufenthalt Tuors in Gondolin wurden ihm die sieben Namen der Stadt genannt. Einige dieser Namen scheinen gegensätzlich zum Sindarin, das Tolkien sonst im Ersten Zeitalter verwendete, gebildet zu werden. So sollte es normalerweise nicht Gondothlimbar sondern Gondolindrimbar heißen. Diese Abweichungen sind wohl auf den Dialekt zurückzuführen.

  • Ondolinde, Quenya für ‚Steinlied‘: ursprünglicher Name der Stadt Turgons
  • Gondolin, Sindarin für ‚Verborgener Fels‘: sprachgeschichtliche Weiterentwicklung von Ondolinde
  • Gondobar, Sindarin für ‚Stadt aus Stein‘
  • Gondothlimbar, Sindarin für ‚Stadt der Bewohner der Steine‘
  • Gwarestrin, Sindarin für ‚Turm der Wacht‘
  • Gar Thurion, Sindarin für ‚Verborgener Ort‘
  • Lothengriol oder auch Lothladen, Sindarin für ‚Blume, die auf der Ebene blüht‘

Links

Quellen

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