Elben

Aus Ardapedia
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Die verschiedenen Elbenvölker von Arda Bild: Mia Steingräber

Die Elben, von J. R. R. Tolkien auch die „Erstgeborenen“ genannt (ursprünglicher Name Quendi, „die mit Stimme reden“), wurden von Ilúvatar geschaffen. Sie kamen vor den Menschen in die Welt und haben das Vorrecht der Unsterblichkeit, sind jedoch „an die Kreise der Welt gebunden“. Es ist ihnen bestimmt, in Aman, den „Unsterblichen Landen“, zu leben und viele verließen Mittelerde, um dorthin zu segeln. Außerdem erliegen Elben keinen Krankheiten und ihre Seelen wandern, sofern sie sterben, in Mandos’ Hallen, in denen sie auf das Ende der Zeit und das Kommen Ilúvatars warten.

Einst gefürchtete Krieger und begabte Künstler, bestimmen sie über viele Jahrhunderte das Schicksal von Mittelerde, sind aber gegen Ende des Dritten Zeitalters weniger mächtig, in ihre Reiche zurückgezogen und des Lebens in Mittelerde überdrüssig. Zu Beginn des Vierten Zeitalters, nach dem Ende des Ringkrieges, verlassen die meisten der Eldar Mittelerde, die verbleibenden Dunkelelben werden ein schwindendes, vergessenes Volk.

Beschreibung

Die Elben sind die ersten denkenden Lebewesen Ardas, die Kinder Ilúvatars. Sie sind unsterblich, können jedoch durch fremde Hand den Tod erleiden oder auch an Weltmüdigkeit sterben. Nach dem Tod fliehen ihre Geister, die Fear, in die Hallen von Mandos, wo sie solange ruhen, bis sie einen neuen Körper, den Hroa erhalten.

Die Elben gehören zu den intelligentesten und geschicktesten Lebewesen Ardas. Sie sind fähig, starke Magie einzusetzen, doch begreifen sie diese nicht als außergewöhnlich wie so manche Menschen, da Magie für Elben etwas Alltägliches ist. Elben sind groß gewachsen, oft über zwei Meter groß, von anmutiger Gestalt und trotzdem außergewöhnlich stark und zäh. Elben können längere Strecken in kurzer Zeit zurücklegen, ohne zu schlafen oder sich zur Ruhe begeben, was sie zu einer der ausdauerndsten Rassen Ardas macht.

Werden Elben geboren, dauert es etwa 50 Jahre, bis sie ganz ausgewachsen sind.

Obwohl Elben den Menschen in vielen Gebieten überlegen sind, werden sie keineswegs als bessere Menschen angesehen. Man kann sagen, dass sie 'extremere' Menschen sind, zwar größer, geschickter, schöner und intelligenter als diese, doch können sie ebenso skrupelloser, brutaler, arroganter, eitler und stolzer sein. Hierfür sind Feanor und einige seiner Söhne gute Beispiele.

Allerdings haben Elben nie etwas für schwarze Magie und Orks übrig gehabt; zumindest die Waldelben haben sich diesen dunklen Kräften immer widersetzt. In Bruchtal wurde auch die Gemeinschaft des Ringes begründet.

Aussehen

Legolas, Thranduils Sohn Bild: Anke Eißmann

Tolkien zeichnete seine Elben als blasses, hochgewachsenes und schlankes Volk, ähnlich besonders schönen und edel aussehenden Menschen. Konträr zu populären Darstellungen gleichen seine Elben weder den kleinen verniedlichten, viktorianischen Feen noch den modernen eher androgynen und häufig comic-haften Fantasy-Elfen, er beschreibt Legolas als "(...) groß wie ein junger Baum, schlank, sehr stark, fähig einen großen Kriegsbogen zu zücken und einen Nazgûl abzuschießen, versehen mit immenser Lebenskraft der elbischen Körper, so hart und schwer zu verletzen, dass er nur mit leichten Schuhen über Felsen oder Schnee ging, der unermüdlichste von allen Gefährten".[1] Über die Noldor schrieb er "sie waren hochgewachsen, hellhäutig und grauäugig, doch ihre Locken waren dunkel, außer im goldenen Hause Finarfins; und ihre Stimmen hatten mehr Melodie als jede menschliche, die nun gehört wird" [2]. Auch die Frauen der Elben waren sehr groß, wie das Beispiel Galadriels verdeutlicht. Große menschliche Krieger der altvorderen Zeit wie Tuor oder Túrin Turambar konnten auf den ersten Blick mit jungen Elben verwechselt werden, ihnen fehlte lediglich der besondere Glanz der elbischen Augen. Biologisch betrachtete Tolkien Menschen und Elben als der gleichen Rasse angehörig[3]. Tolkien sah in seinen Vorstellungen die Elben größtenteils als eher dunkelhaariges Volk an, lediglich die Vanyar beschreibt er als goldblond, obgleich es auch Ausnahmen gegeben zu haben scheint, so waren unter den Teleri Círdan und Celeborn silberhaarig und Thranduil blond.

Zwei Elben-Späher der Laiquendi

Die häufig anzutreffende Darstellung der Elben mit spitzen Ohren findet sich in keiner von Tolkiens Erzählungen, allerdings schreibt Tolkien in einer Fußnote seiner elbischen "Etymologies" (in "the Lost Road and other writings") "LAS(1) - *lasse Blatt (...) einige glauben dies sei am nächsten verwandt mit *lasse 'Ohr'. Die Ohren der Quendi waren spitzer und blattförmiger als die menschlichen."

Gruppierungen

Galadriel, eine Elbenfrau der Noldor Bild: Anke Eißmann

Die Elben lassen sich nach verschiedenen Kriterien in Gruppen einteilen. Einerseits wurden Elben danach unterschieden, ob sie (oder ihre Vorfahren) das Licht der Zwei Bäume erblickt hatten:

  • Calaquendi, „Lichtelben“ wurden diejenigen Elben und ihre Nachkommen genannt, die in Valinor waren, während die Zwei Bäume noch blühten.
  • Moriquendi, „Dunkelelben“ wurden diejenigen Elben und ihre Nachkommen genannt, die nicht in Valinor waren, während die Zwei Bäume noch blühten.

Außerdem wurden die Elben nach Volkszugehörigkeit und ihrer Teilnahme an der Großen Wanderung von Cuiviénen nach Aman bzw. späteren Wanderungen westwärts unterschieden:

  • Quendi, „die Sprechenden“, alle Elben
    • Eldar, „das Sternenvolk“ (Hochelben), brachen zur Großen Wanderung auf
      • Vanyar, „die Hellen“ (Lichtelben), erstes Volk der Eldar, das nach Aman gelangte; ihr König war Ingwe
      • Noldor, „die Gelehrten“ (Tiefelben), zweites Volk der Eldar, das nach Aman gelangte; ihr König war Finwe
      • Teleri, „die Letzten“, drittes Volk der Eldar, das nur teilweise nach Aman gelangte
        • Falmari (Meerelben), die Amanyar Teleri, die nach Aman gelangten; ihr König war Olwe
        • Sindar, „die Grauen“ (Grauelben),
          • Eglath, „die Verlassenen“, das Volk König Elwes, das in Beleriand blieb
            • Mithrim, „die Grauen“, ein Stamm der Sindar, der in den Norden nach Hithlum wanderte
          • Falathrim, „das Küstenvolk“, die Bewohner der Falas; ihr Fürst war Círdan
        • Nandor, „die sich Abwendenden“, begannen die Große Wanderung, wagten jedoch nicht, das Nebelgebirge zu überqueren, und wandten sich nach Süden ab; ihr Führer war Lenwe
    • Avari, „die Widerstrebenden“, brachen nicht zur Großen Wanderung auf; nur einige der Avari-Völker sind bekannt:

Übersicht

Quendi
Eldar
Avari
Vanyar
Noldor
Teleri
Falmari
Sindar
Nandor
Falathrim
Eglath
Laiquendi
Tawarwaith

Übersicht

Sonderungen der Elben
Quendi
Eldar Avari
Vanyar Noldor Teleri Penni Cuind
Falmari Sindar Nandor Hwenti Windan
Eglath Falathrim Laiquendi Tawarwaith Kinn-Lai ...
Aman Beleriand Eriador, Rhovanion und östlich
Calaquendi Moriquendi

Das Schicksal der Elben

Zum Schicksal der Elben machte Tolkien unterschiedliche, teils widersprüchliche Angaben. Am genauesten äußerte er sich über elbische Traditionen in seinem Artikel „Laws and Customs among the Eldar“ (veröffentlicht in: Morgoth’s Ring). Durch das dritte Lied Ilúvatars unterscheiden sich die Elben von den Menschen dadurch, dass sie anders als diese an ein Schicksal gebunden sind. Sie können also nicht über jene Dinge, die in der großen Musik bereits entschieden wurden, hinauswachsen. Prinzipiell gelten sie als unsterblich, doch können ihre Körper durch Gewalt getötet werden, wonach ihre Geister in die Hallen des Mandos einziehen, wo sie gereinigt und geheilt werden. Danach können sie in wiederhergestellten Leibern in Aman weiter existieren (so vermutlich geschehen bei Finrod Felagund). Alternativ steht ihnen jedoch auch die Wahl, wiedergeboren zu werden, wobei ihre Erinnerung an ihr früheres Leben erlischt und ihre Seele im Körper eines neugeborenen Elben zurückkehrt.

In ihrem Leben durchlaufen die Elben verschiedene Stadien der Existenz. Zuerst haben sie eine sehr lange Kindheit, weitaus länger als Menschenkinder. Danach nehmen sie einen großen Teil ihres Lebens jugendliche oder junge Gestalt an (in dieser Lebensphase scheint sich Legolas noch zu befinden). Anschließend erscheinen sie nach langen Jahren als alterslos (die Lebensphase, in der sich Elrond oder Galadriel bereits befinden). Diese Lebensphase dauert wiederum lange Zeit, bis sie schließlich nach Jahrtausenden das Aussehen greiser, alter Menschen erlangen (diese Lebensphase hat bereits der uralte Elb Círdan erreicht). Nach dieser Zeit verlieren ihre Körper immer mehr die Bindung an die Welt und sie werden mehr und mehr zu ätherischen Erscheinungsformen, bis sie schließlich für Menschen gänzlich unsichtbar geworden sind.

Da die Elben nach ihrem Erwachen von Orome eingeladen wurden, in die unsterblichen Lande zu ziehen, teilen sie sich seit jener Zeit in Eldar, diejenigen, die sich in den Westen aufmachten, sowie Avari, diejenigen, die im Osten verblieben. Später wurden auch die Noldo-Exilisten aus Aman verbannt, sodass sie zwar nach Tol Eressea zurückkehren, nicht aber Aman selbst betreten durften, allerdings wurden die meisten Noldor von den Valar wieder begnadigt.

Geschichte

Erstes Zeitalter

Die Jahre der Bäume

Orome erblickt die Elben Bild: Anke Eißmann

Das Erste Zeitalter begann, als die Elben erwachten, lange bevor Sonne und Mond aufgingen, an den Wassern des Sees Cuiviénen, vermutlich einer Bucht des Binnenmeeres von Helcar, weit im Osten Mittelerdes. Der Vala Orome traf sie auf einem seiner Jagdausflüge. Zu jener Zeit weilte Melkor noch in seiner großen Festung Utumno hoch im Norden von Mittelerde. Um die Elben vor ihm zu schützen, griffen die Valar ihn an. Im Krieg der Mächte wurde er besiegt und anschließend mit der Kette Angainor gefesselt und für drei Zeitalter in ein Verlies in der Feste von Mandos gesteckt. Melkor vergaß nicht, dass der Grund seiner Niederlage die Elben waren und hasste sie seitdem zutiefst.

Da noch viele von Melkors Kreaturen in Mittelerde herum schweiften, beschlossen die Valar, die Elben nach Aman zu führen. Die Entscheidung zu gehen oder zu bleiben entzweite die Elben.

Diejenigen die gingen, teilten sich in drei Völker, die Vanyar, die Noldor und die Teleri. Als die drei Völker nach Beleriand im Westen Mittelerdes kamen, wurden die Vanyar und Noldor mit Hilfe des Maias Osse über das Meer nach Aman verschifft. In der Zwischenzeit war der König der Teleri, Elwe verschwunden. Aus diesem Grund blieben viele der Teleri in Beleriand, während andere unter Elwes Bruder Olwe nach Aman gingen. Jene, die blieben, wurden später Sindar genannt.

Solange Melkor in Gefangenschaft war und die Zwei Bäume Laurelin und Telperion lebten, herrschte in Aman der Mittag von Valinor. Die Elben erreichten den Höhepunkt ihrer Fertigkeiten, in Beleriand gründeten die Sindar unter Elwe, der später Thingol genannt wurde, ein großes Reich und knüpften erste Kontakte zu den Zwergen.

Nachdem Melkor freigelassen worden war, begann er Intrigen zu spinnen, die hauptsächlich auf die Noldor abzielten, da die Königsfamilie zerstritten war. König Finwe hatte nach dem Tod seiner Frau ein zweites Mal geheiratet und sein erster Sohn Feanor verachtete seine beiden Halbbrüder Finarfin und Fingolfin. Nachdem Melkor die Silmarilli, von Feanor erschaffen und sein geliebtestes Gut, gestohlen und dessen Vater Finwe erschlagen hatte, bezichtigte Feanor die übrigen Valar der Mitschuld und stachelte die Noldor zur Rebellion auf. Er und seine Söhne schworen den Eid, jeden zu töten, der ihnen die Silmarilli vorenthielt oder sie daran hinderte, sie sich zurückzuholen. Feanor nannte Melkor fortan Morgoth, ein Name, den dieser von nun an behielt. Nach dem Raub der Silmaril floh Morgoth zurück nach Mittelerde, bezog seine alte Festung Angband, ein alter Vorposten seiner Burg Utumno und überzog Beleriand und König Thingol mit Krieg. Die Noldor machten sich daran, Aman zu verlassen und nach Mittelerde zurückzukehren, um die Silmarilli zurückzuerobern und Finwes Tod zu rächen. Dabei kam es gewissermaßen zum "Sündenfall" der Eldar, denn um das Meer zu überqueren benötigten sie die Schiffe der Teleri. Da Feanor sie nicht überzeugen konnte, sich den Noldor anzuschließen, nahmen die Söhne Feanors die Schiffe mit Gewalt und töteten viele ihrer schlechter bewaffneten Verwandten. Dies hatte zur Folge, dass die Noldor, die Aman verließen von den Valar mit einem Bann belegt wurden, der ihnen eine Rückkehr unmöglich machte. Finarfin bereute daraufhin die Rebellion gegen die Valar und kehrte um, seine Kinder folgten ihm jedoch nicht. Feanor und sein Gefolge überquerten schließlich das Meer hoch im Norden, da es dort nicht so breit war, mit Hilfe der Schiffe, verriet jedoch seinen ungeliebten Halbbruder Fingolfin und die Kinder Finarfins und verbrannte die Schiffe. Die Zurückgebliebenen sahen sich daraufhin gezwungen das Meer anderweitig zu überqueren.

Die Jahre der Sonne

Das Erste Zeitalter war die große Zeit der Elben, in der sie ihre größten Taten vollbrachten, die meisten Kriege fochten, jedoch auch am meisten litten. Die Jahre der Sonne begannen, als zum ersten Mal der Mond über Arda aufging. Zur gleichen Zeit hatten die zurückgelassenen Noldor die Helcaraxe, eine Meerenge hoch im Norden voller Eisberge, überquert. Schon kurz nach ihrer Landung war Feanors Gefolge von einem Heer Morgoths angegriffen worden, was sie jedoch in die Flucht schlugen. Feanor selbst starb jedoch im Kampf mit Morgoths Balrogs. Die Noldor ließen sich in den Ländern nördlich von Beleriand, wo König Thingol herrschte, nahe Angbands nieder, Feanors Halbbrüder im Westen, Feanors Söhne im Osten des Hochlandes von Dorthonion. Nach einer weiteren siegreichen Schlacht gegen Morgoth, der Dagor Aglareb, schlossen die Noldor einen Belagerungsring um Angband, den sie 400 Jahre lang hielten. Als Dank für seine Rettung übergab Maedhros, Feanors ältester Sohn, das Hochkönigtum der Noldor an seinen Onkel Fingolfin, in dessen Familie diese Würde blieb. Während dieses unsicheren Friedens kamen die ersten Menschen nach Beleriand. Einige schlossen sich den Elben an, andere Morgoth. Die Elben waren jedoch Morgoths (früher wurde er Melkor genannt) Streitkräften unterlegen, und nach einigen Siegen wurden ihre Reiche überrannt. In der Dagor Bragollach wurde ihr Belagerungsring gesprengt und ihre endgültige Niederlage war mit der Nirnaeth Arnoediad und dem Fall Nargothronds besiegelt.

Oft versuchten sie, die Valar um Hilfe zu bitten und schickten Schiffe über das Meer, doch nie kehrte eines zurück. Schließlich (um 600 E. Z.) schaffte es der Halbelb Earendil das Meer zu überqueren und Hilfe von den Valar zu erbitten. Diese und die in Aman gebliebenen Elben überzogen Morgoth mit Krieg. Seine Streitmacht wurde zersprengt und er selbst in die Äußere Leere geworfen. Die Auseinandersetzung zwischen den Valar war jedoch so heftig, dass Beleriand in den Fluten des Meeres versank. Hiermit endete das Erste Zeitalter.

Zweites Zeitalter

Während die verbliebenen Edain sich nach Númenor einschifften, schifften sich viele Noldor und Sindar nach dem Verlust ihrer Heimat und den Schrecken des Krieges nach Aman ein. Die Übrigen ließen sich in Lindon, dem letzten Rest Beleriands, unter Gil-galad nieder. Einige Noldor zogen in das Land Eregion nahe der Zwergenstadt Khazad-dûm. Zu eben diesen Elben nahm später Sauron Kontakt auf, und sie schmiedeten zusammen mit ihm die Ringe der Macht. Sauron überzog die Elben bald darauf mit Krieg und Eregion wurde überrannt. Elrond zog sich daraufhin mit dem aus Lindon entsandten, jedoch viel zu schwachen, Entsatzheer nach Norden zurück und gründete die Festung Imladris, wo er belagert wurde. Saurons Heer wurde schließlich mit vereinten Kräften der Elben und der Númenórer zurückgeschlagen.

Nach dem Untergang Númenors und der Rückkehr Saurons schlossen die Elben mit Elendil und seinen Söhnen das sogenannte "Letzte Bündnis" und griffen Sauron an. Dieser wurde besiegt, doch sein Ring nicht zerstört. Während dieses Krieges fielen auf der Dagorlad und in Mordor viele Elben und während der sogenannten Dunklen Jahre davor hatten bereits viele Elben Mittelerde gen Westen verlassen. Somit war das Volk der Elben stark geschwächt, als das Dritte Zeitalter anbrach.

Drittes Zeitalter

Arwen und Aragorn Bild: Anke EIßmann

Für die Elben war das Dritte Zeitalter die Zeit ihres Schwindens. Immer mehr Menschen zogen von Osten nach Westen und ihre Zahl wuchs, während die Zahl der Elben sich verringerte und sie sich immer mehr an entlegene Orte zurückzogen. Viele waren im Krieg des Letzten Bündnisses gefallen, andere hielt nach dem letztlich fruchtlosen Sieg über Sauron nichts mehr in Mittelerde und sie gingen nach Aman. Zwar unterstützten die Elben noch das Königreich Arnor der verbündeten Edain im Kampf gegen den Hexenkönig von Angmar, doch nach dessen Fall zogen sie sich immer mehr zurück, bis sie Menschen und auch den Hobbits mehr und mehr aus dem Bewusstsein schwanden und nur selten ließen sie sich bei diesen sehen. Anders als in den Zeitaltern davor waren zumindest die Noldor und Sindar keine große politische und militärische Macht mehr. Die einzigen Elben, die noch in den Krieg zogen waren die Elben im Düsterwald die in der Schlacht der Fünf Heere teilnahmen und die Galadhrim aus Lothlórien die im Ringkrieg mehrere Angriffen Saurons aus Dol Guldur zurückwarfen.

Nach der Zerstörung des Einen Ringes zogen sich die letzten der Hochelben nach Aman zurück. In Mittelerde blieben im Vierten Zeitalter nur noch die Waldelben unter König Thranduil im Düsterwald und einige Elben verweilten noch an den Grauen Anfurten und in Ithilien.

Sprache

(Siehe Hauptartikel Elbisch)

Die gängigsten Sprachen der Elben waren das Noldorin, ein Abart des Quenya, und das Sindarin, das sich als allgemeine Verkehrssprache durchsetzte, während Quenya eine Art Gelehrtensprache wurde. Es gab viele Dialekte, die von den einzelnen Gruppen gesprochen wurden und das Nandorin, die Sprache der Waldelben. Die Sprache, die die Elben von Lothlórien sprechen, ist eine Mischung aus Sindarin und Nandorin.

In der Mythologie

„Elfen“ in Mythologie und Literatur erscheinen wohl zum ersten Mal in der um 1200 verfassten Snorra-Edda, dort treten sie als alfa(r) (übersetzt als „Alben“) häufig im Zusammenhang mit dem nordischen Göttergeschlecht der Asen auf, dort wird auch zwischen Ljósálfar (Lichtalben) und Dökkálfar (Schwarzalben) unterschieden, aus denen dann die Mischform Dunkelalben hervorging. Die Alben wurden dem nordischen Fruchtbarkeitsgott Freyr zugeordnet.

Die Autoren der Edda legten eine gewisse Hierarchie fest: nach den Asen kamen die Alben an zweiter und die Zwerge an letzter Stelle. Manche näherten Alben und Zwerge einander an, was sich unter anderem in dem Namensbestandteil álfr von Zwergennamen, wie Gandálfr oder Alberich, dem Zwerg aus dem Nibelungenlied zeigte. Die Herkunft des englischen Wortes Dwarf von Dwarftalf, was Schwarzalb bedeutet, greift diese Verbindung ebenfalls auf.

Im heidnischen Europa brachte man den Alben Opfer. Im Mittelalter wurden die Alben vor allem als böse Unholde angesehen, so verbinden Wörter wie Albschuss (Hexenschuss), Albtraum beziehungsweise Albdruck sie mit physischen oder geistigen Schmerzen. So glaubte man, dass Alben sich des Nachts auf die Brust der Schlafenden hockten und ihnen so Beklemmungen und schlechte Träume brachten.

Etymologie

J. R. R. Tolkien war mit der Edda vertraut, war sich aber auch über die moderne Assoziation von Begriffen wie Elf oder Dwarf als kleine niedliche Gestalten aus Volkserzählungen bewusst, so dass er die modernen Plurale Elfs beziehungsweise Dwarfs durch die altertümelnden Elves und Dwarves ersetzte – ein literarisches Vorgehen, welches er den Verlagslektoren häufiger erklären musste.

In der deutschen Übersetzung stellte jedoch die schlichte Übernahme der Originalbezeichnung Elf, Plural Elfen ein Problem dar, das Tolkien bereits in seiner Nomenclature of The Lord of the Rings erkannte und ansprach:

[...] With regard to German: I would suggest with diffidence that Elf, elfen, are perhaps to be avoided as equivalents of Elf, elven. Elf is, I believe, borrowed from English, and may retain some of the associations of a kind that I should particularly desire not to be present (if possible): e. g. those of a Drayton or of A Midsummer Night’s Dream (in the translation of which, I believe, Elf was first used in German[4]). That is the pretty fanciful reduction of elf to a butterfly-like creature inhabiting flowers. I wonder whether the word Alp (or better still the form Alb, still given in modern dictionairies as a variant, which is historically the more normal form) could not be used. [...]

—” J. R. R. Tolkien: Nomenclature of The Lord of the Rings, Eintragung für Elven-smiths.

Im Hinblick auf das Deutsche: Ich möchte in aller Bescheidenheit vorschlagen, dass Elf, Elfen als Entsprechungen zu Elf, elven vielleicht zu vermeiden sind. Elf, glaube ich, ist aus dem Englischen entlehnt und bewahrt wohl noch manche von jenen Assoziationen, die ich besonders gern ferngehalten sähe (wenn möglich): z. B. die aus Drayton oder aus dem Midsummer Night's Dream (in dessen Übersetzung, glaube ich, Elf zum ersten Mal im Deutschen gebraucht wurde). Das heißt, die neckische Verniedlichung von elf zu einer schmetterlingsähnlichen Kreatur, die in Blumen wohnt. Ich frage mich, ob nicht das Wort Alp (oder besser noch die Form Alb), das auch in modernen Wörterbüchern noch als Variante auftritt und das historisch die normalere Form ist, zu verwenden wäre.

Übersetzung: Wolfgang Krege in Tolkien Times (Oktober 2003).

Tolkien schrieb weiter, dass es das nächstverwandte Wort zum Englischen elf wäre. Endgültig wählte Margaret Carroux allerdings nicht die von Tolkien vorgeschlagene Übertragung Alp oder Alb, sondern die Bezeichnung Elb/Elben. Die Bezeichnung erschien passend, weil so die Ähnlichkeit zum Original erhalten blieb und es zugleich eine Vermischung von Elf und Alb darstellte. Der Begriff Elb stammt allerdings erst aus dem 19. Jahrhundert und ist so das erste Mal im Deutschen Wörterbuch (1839) und später dann auch in Deutsche Mythologie von Jacob Grimm zu finden:

ELB, m. genius [...] habe ich statt des unhochdeutschen elf hergestellt, welches man, des eignen wortes uneingedenk, ohne überlegung, dem engl. elf nachgebildet hatte; elf klingt in unsrer sprache so, als wollten wir kalf, half anstatt kalb, halb sagen, zu geschweigen, dasz die form elf den zusammenhang mit Elbe und elbisz stört, [...] ableitungen wie zusammensetzungen elbisch, Elbegast, Elbenstein, Elberich, Elblin sind gewähr genug. nur vermag ich den sg. elb nicht ausdrücklich zu belegen, da der mhd. pl. elbe auch von dem sg. alb [...] rühren könnte [...]; vielleicht dasz sich ein sg. elbi, später elbe erzeugte und zuletzt in elb, wie hirte in hirt gekürzt wurde. solch ein sg. elbe kann denn leicht für schwach genommen und dazu der pl. elben gebildet worden sein, heutige schriftsteller setzen ohne weiteres im sg. elfe, pl. elfen an; [...]

—” Jacob Grimm: Deutsches Wörterbuch (1839), Stichwort ELB.

Der Singular Elb wurde also von Jacob Grimm gebildet und basiert auf dem Verhältnis, dass Elbe oder Elber rein etymologisch als Plural von Alb angesehen wird. Aus dem Femininum Elbe wurde dann im 16. Jahrhundert der schwache Plural Elben. Im Herrn der Ringe spricht Tolkien generell immer nur von Elf, als Bezeichnung für das ganze Volk, wenn er einmal zwischen den Geschlechtern unterscheidet, so verwendet er bei den Frauen die Bezeichnung Elf-maiden oder Elf-woman, was Margaret Carroux mit „Elbenmaid“ oder „Elbenfrau“ wiedergibt. Wolfgang Krege und Hans J. Schütz verwenden dagegen mit „die Elbin“ ein auf den deutschen Wortstamm „Elb“ zurückgehendes Femininum. Das in deutschsprachigen Fankreisen kursierende Femininum „die Elbe“ ist in keiner der publizierten Buchübersetzungen zu belegen.

Links


Anmerkungen

  1. The Book of Lost Tales, II, The History of Eriol or Ælfwine, p. 333
  2. LOTR, Appendix F
  3. Morgoth’s Ring, Athrabeth Finrod ah Andreth
  4. In seinem Aufsatz Über Märchen geht Tolkien von einem ersten Auftauchen des Wortes Elf(e) in der deutschsprachigen Literatur durch Christoph Martin Wielands Übersetzung Sommernachtstraum (1764) aus.

Quellen